I did it my first Time…

So, etwas mehr als eine Woche ist jetzt vergangen nach meinem ersten Zieleinlauf bei einem Ironman. Noch dazu einer der schwierigsten, wie behauptet wird. Viele lange Steigungen, starke Sonne und teils enorme Winde kennzeichnen den Ironman Lanzarote. Und trotzdem fiel meine „Wahl“ genau auf diesen Wettkampf.
Allerdings muss ich gestehen, weniger weil ich das alles vorher wusste, und ich mich der Herausforderung stellen wollte. Vielmehr deshalb, weil ich mir darüber im Vorfeld überhaupt keine Gedanken gemacht habe 😮 Die einzigen Kriterien die ich bedacht habe waren Termin, Sonne, Erreichbarkeit und die Möglichkeit eines Urlaubes der bezahlbar ist. Südafrika, Nizza und Lanzarote standen zur Auswahl. Südafrika zu teuer, Nizza zu schnell ausgebucht und Lanzarote hat alles andere vereint.
Also kurze Absprache zwischen Weib und dem Ollen und es wurde die gemeinsame Unterkunft gebucht und dem nächsten Erlebnis stand nur noch die Anstrengung im Wege 🙂

DCIM411DRIFTAnreise am Dienstagabend, Wettkampf am Samstag. Es blieben also drei Tage zum „akklimatisieren“. D.h. der Kopf muss nochmal abschalten und frei werden. Der Körper muss richtig ernährt werden und in Abrufbereitschaft bleiben. Die inseltypischen Bedingungen müssen zumindest mal gespürt und Teile der Radstrecke besichtigt werden. Ich hatte ja sowas von keine Vorstellungen wie es hier sein wird 😀

20150521_133120Meine bewährte Vorplanung für solche Veranstaltungen, kam mir natürlich wieder sehr zu Gute. So fällt das Abschalten leichter, wenn man nicht viel Nachdenken muss. Die Zeit mit dem Weib ist dafür einfach unheimlich hilfreich. Also nur das Nötigste an Zeit und Gedanken in den bevorstehen Wettkampf investieren und gemeinsam die Insel erkunden während man auf dem Weg zum Athleten Briefing ist. Oder die Open Water Einheit am schönsten Strand der Insel absolvieren. Dabei in die nächste Bucht schwimmen und mit Neoprenanzug auf einem FKK Strand den Landgang üben und wieder ins Wasser reinspringen als wäre man von dem Anblick geschockt. Um die Blicke aufzufangen hätte ich gerne meine Kamera dabei gehabt 😀

Die erste Radeinheit darf aber natürlich auch nicht fehlen. Und nach diesen 37 km, bei der ich eigentlich noch ein paar Intervalle fahren wollte habe ich mich noch mehr dazu entschlossen, das Rennen gemütlich anzugehen und vor allem gesund durch zu kommen. Was sich anhört wie eine geplante Sonntagmittag-Radausfahrt mit der Familie war das Resultat aus Wind, Sand und Luftnot.
In Deutschland würdet ihr im Radio Aussagen hören wie: „Es wird empfohlen nur in dringendsten Fällen die Gebäude zu verlassen und den Aufenthalt im Freien aufgrund von stärksten Windböen auf ein Minimum zu beschränken.“ Auf Lanzarote jedoch sitzt der Olle auf seinem Triathlon Rad mit 45 ° seitlicher Neigung und stemmt sich irgendwie durch die sandige Lavawüste gegen den Seitenwind. Dass der Lack am Fahrrad nach dem Sandstrahlpeeling farblich noch zu erkennen ist zeugt wohl von einer ordentlichen Materialverarbeitung. Das Atmen auf dem sandigen Teilstück war nur zu einer Seite möglich, ansonsten hätte ich mir die professionelle Zahnreinigung das nächste Mal auch sparen können. Dem Seitenwind zum Trotz musste ich auf dem 37 km aber auch noch 800 Meter berghoch. Da kam mir der Gegenwind ja gerade entgegen, denn umso mehr Zeit hatte ich, um die Gegend zu genießen. Außerdem kommt Einem die Steigung gar nicht so viel vor, wenn der Wind mit angegebenen 45 km/h von vorne drückt und man diesmal droht aufgrund von zu geringer Geschwindigkeit umzukippen und man überlegt doch lieber die Schuhe aus den Pedalen zu clippen.
Bergab musste ich natürlich auch noch. Bei Rückenwind konnte man dann problemlos auf der Schnellstraße mit dem Verkehr rollen. Treten brauchte man bei über 80 km/h dann auch zeitweise nicht. Nunja, aber besonders der Seitenwind und die starken Böen bei den Geschwindigkeiten bergab, haben mich dann auf den Gedanken gebracht das Rennen gesund und unfallfrei zu überstehen.
Alles andere ist nur eine Frage des Kopfes 🙂

Die Nahrungsaufnahme vor dem Wettkampf und damit die unmittelbare Vorbereitung meines Körpers auf die bevorstehende Belastung fällt mir persönlich ja glücklicherweise auch sehr einfach.
Hier lasse ich vor einem langen Wettkampf auch am wenigsten Spielraum. So muss ich mir wenigstens keine Gedanken über so unnütze Dinge wie Verdauungsprobleme, Unverträglichkeiten, Mann mit dem Hammer oder Aussagen wie „Ich krieg nix mehr runter“ machen. Sowas nervt nur und hilft ja auch keinem weiter 🙂

Gut vorbereitet und20150522_155729 nach dem Athleten Briefing über alles aufgeklärt ging es also zum Rad Check In. Ich habe die 38 km nochmal dazu genutzt, die letzten Meter der Radstrecke abzufahren. Diesmal sogar mit etwas weniger Wind. Das Weib hat den Bus genommen, meine restlichen Sachen mitgeschleppt und wir trafen und bei besten Bedingungen in Puerto del Carmen am Strand und genossen erstmal noch abseits des ganzen Trubels Eis und Bier.

Die vorerst letzte Konzentrationsphase vor dem Rennen folgte beim Abstellen des Rades sowie dem abgeben der Beutel und dem Visualisieren der morgigen Abläufe. Danach konnte der Kopf wieder runtergefahren werden und der Olle verbrachte den Abend mit dem Weib. Immerhin stand auch vor ihr ein langer Tag, wenn auch körperlich nicht ganz so anstrengend.

20150523_07390404 h Frühstück heißt früh aufstehen. Keine Experimente, alles wie gehabt. Getränke fertig machen, an Verpflegung denken und dann entspannt ins Auto und auf dem Weg machen. Die Vorbereitungen sind gelaufen. Jetzt heißt es Ruhe ausstrahlen, besinnnen und fokussieren. Das erste Mal an die Startlinie für den vermutlich längsten Tag im Jahr. Einschwimmen um 06:30 h. Ein letzter Kuss und dann in den Startbereich. Wann sieht der Olle das Weib wieder? Es kann lange dauern. Womöglich bis zum Laufen. Das wären mindestens 7 – 8 h. Wer weiß wie ich mich bis dahin fühle. Wie ich durchkomme? Es treten Fragen auf.
Ich bemerke die Anzeichen, lenke den Fokus. Rad fahren? Laufen? Egal, ich muss erstmal schwimmen. Nur darauf kommt es an. Gleichmäßig durchkommen, Übersicht behalten. Über 1700 Starter an der Linie. Ich vermute ich komme mit dem Großteil raus. D.h. ich muss mich einsortieren. Mit Tritte und Schläge rechnen. Mit Wasserschlucken und Brille verlieren. Alles möglich… Wir zählen die letzten Sekunden runter und es geht los.
Ich halte den Kopf über Wasser. Ich warte auf die ersten Meter die ich mal gleiten kann. Aber geschätzte 400 Meter habe ich keinen Zug mit Kopf im Wasser machen können. Zu eng. Zu viele Arme und Beine. Das muss doch irgendwann anstrengend werden denke ich. Versuche eine Position zu finden. Sehe keine Bojen, keine Anhaltspunkte. Nur Menschen im Wasser. Ich folge erstmal bis ich die erste Boje erreiche. 700 Meter sind in etwa geschafft, jetzt wenden und dann zurück um auf die zweite Runde zu starten. Es geht besser. Ich kann gleiten. Ich kann unter Wasser sehen. Ich kann regelmäßig atmen und finde meine eigene Linie mit Blick auf die letzte Boje. Es folgt der Landgang mit Blick auf die Uhr. 00:31:15 ??? Ich bin schnell wie ich finde. Überrascht, dabei habe ich mich bei 75 Minuten eingeschätzt wenn ich es ruhig angehen lasse. D.h. ich kann die zweite Runde 40 Minuten brauchen und bin schneller als erwartet. Aber ich habe mich doch bei der ersten Runde schon zurück gehalten? Ich bin verwundert aber fühle mich super…
Die zweite Runde lief richtig gut. Ich hatte Platz. Mehr Sicht und einen guten Rhythmus. Fast erholsam. Ich habe überholt und auf Gruppen aufgeschlossen. Ich komme sehr zufrieden aus dem Wasser. Mit einer Zeit unter 65 Minuten habe ich nicht gerechnet 🙂

radstreckeEs folgt der Wechsel aufs Rad, die erste Panne lässt nicht lange warten. Beim Sprung aufs Rad bricht mein doppelter Flaschenhalter incl. Werkzeug ab. Ich muss improvisieren. Stecke mir das Werkzeug ins Trikot und fahre los. Eine Flasche habe ich ja noch.
Die ersten Meter auf dem Rad. 10 km …. 20 km … Puh, irgendwann steht da mal 170. Bisher unvorstellbar. Das wird eine lange Zeit. Die ersten Anstiege kommen. Der Wind setzt ein. Ich werde immer wieder von guten Radfahrern überholt, das ist kein Wunder. Schließlich will ich nicht überpacen und ich schätze mich auch nicht als schnellen Radfahrer in diesem Feld ein. Ich lasse es weiter ruhig angehen, ich will noch mit Freude laufen können. Und zum Ende will ich noch Kraft auf dem Rad haben. Die Steigungen und der Wind sollen nicht zur Qual werden. Stattdessen möchte ich mit die Gegend genießen. Die Ausblicke. Die Insel…
Nichtsdestotrotz habe ich mit vielen Dingen kämpfen müssen. Zum Einen habe ich lange überlegt wo ich pinkeln kann um wenig Zeit zu verlieren. Bis ich mir gesagt habe, dass die eine Minute keine Rolle spielt, also los jetzt 😀 Dann wollte ich gern meine Beine eincremen. Das haben die freundlichen Helfer zuvor in der Wechselzone leider vergessen. Denn zum gesunden Durchkommen gehört auch, dass ich ohne starken Sonnenbrand nach Hause komme. Glückicherweise war es auf dem Rad zeitweise sehr bewölkt und ich habe mir vorgenommen beim nächsten Wechsel die Zeit zu investieren. Rückenschmerzen plagten mich auf den Weg in die kalten Berge. Ich habe schlimmeres vermutet, aber mit der waremen Sonne wurde es wieder besser.
Nebenbei hat sich dann auch mal meine Flaschenkombination am Lenker durch ein kurzes Stück schlechter Wegbeschaffenheit verabschiedet. Als ich sie wieder eingesammelt habe, konnte ich einen Mitstreiter beobachten der bei über 40 km/h gestürzt ist. Da ich leider nur sehr eingeschränkte medizinische Möglichkeiten hatte habe ich ihn in den Händen freundlicher Zuschauer überlassen und konnte mein Rennen fortsetzen. Für ihn war es an dieser Stelle leider beendet, wie mir der vorbeifahrende Rettungstransport und sein Fahrrad auf einem PKW später bestätigte. Ein Grund mehr, das Rennen weiterhin mit etwas Vorsicht zu begegnen.
Bei der nächsten Verpflegungsstation, mittlerweile mehr als die Hälfte vorbei, hat sich das Aufsammeln meiner Trinkkombination auch als Unnütz herausgestellt, da sie ein Loch hatte. Somit blieb mir nur noch ein Flaschenhalter der mit meinem eigenen Getränk gefüllt war und noch 80 km halten musste. Also vermehrt Wasser trinken, um Experimente mit Power Bar oder Red Bull zu vermeiden.
Es folgten langsam die letzten Anstiege und ich hatte immer noch Reserven. Nun war ich derjenige, der „einsammeln“ konnte. Die richtig guten Radfahrer waren schon weg. Die langsamen waren hinten und die, die sich überschätzt haben, an denen fuhr ich nun vorbei. Ein schönes Gefühl, und das obwohl ich gefühlsmäßig und nach Puls immer noch „rolle“.
Die Abfahrten habe ich dann besonders genossen. Denn auch hier konnte ich meine Stärke in diesem Bereich des Feldes ausspielen. Ich konnte meine Konzentration immer noch gut aufrechterhalten, so waren die schnellen Kurven ein Genuss. Außerdem, ging es endlich wieder runter in die Sonne 🙂 Und , da ich die letzten 30 km am Tage vorher schon abgefahren bin wusste ich genau was mich erwartet. Der Gegenwind, das schlechte Stück Straße, die Enge und tolle Abfahrt. Das Wissen es gleich geschafft zu haben. Ich war glücklich 🙂

Das Rad abgegeben, war der schönste Moment das am Zaun stehende Weib gewesen, welches den Ollen erblicken wollte. Sie wusste wo mein Beutel hängt und hat auf mich gewartet. Toll :-* Die Zeit musste sein und das Wissen sie später auf der Laufstrecke noch häufiger zu sehen machte die Freude aufs Laufen noch größer. Wie geplant aber erstmal pinkeln, ordentlich eincremen lassen und Ruhe beim Wechsel. Die Zeit soll mir noch zu Gute kommen 🙂

Das Laufen war wie gewünscht ein Genuss. Ich bin extra Verhalten angegangen. Schließlich musste ich niemandem etwas beweisen. Ich wollte nicht siegen. Lediglich erhobenen Hauptes die 42 km zu Ende bringen. Ohne Schmerzen. Ohne Zwang. Mit einer guten Körperhaltung 🙂
Allerdings bekam ich nach den ersten 10 km leichte Knieschmerzen. Blieben zwei Möglichkeiten. Langsamer werden oder schneller werden. Ich nahm die anatomisch sinnvollere Variante. Denn die Gewichtsverlagerung auf den Vorfuß entlastet das Knie. Es resultiert eine schnellere Laufleistung. Aber Energie hatte ich genug. Reserven auch. Ich musste mich nur auf die Körperhaltung konzentrieren. So bin ich die zweite Hälfte gut 10 Minuten schneller gelaufen. Und es fühlte sich besser an. Zum einen körperlich, da die Schmerzen tatsächlich verschwanden und zum anderen mental. Da alle anderen langsamer geworden sind. Mich hat beim Laufen „die letzten 30 km“ niemand mehr überholt. Das war wieder ein tolles Gefühl. Es beflügelt. 20150523_193602
Allerdings hatte auch ich irgendwann keine Lust mehr 😀 Der Olle wollte das Weib in den Arm nehmen, dass beim Laufen wieder so gut unterstützt hat. Also auf zum Ziel 🙂

Ab hier fehlen mir so ein bisschen die Worte zu dem was ich gefühlt habe. Es war anders als im letzten Jahr in der Schweiz. Aber es war toll. Der Tag war vorbei. Ich war unheimlich zufrieden. Wir fuhren ins Hotel. Duschen und Abendessen. Wein und Bier. Irgendwie alles wie immer.
Der Urlaub beginnt 🙂

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Inferno 2014 – Ein erster Rückblick

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Die Tage vor dem Rennen:

Ich habe versucht, das bevorstehende Rennen für ein paar Tage auszublenden. Ich wollte mit meinem Weib den Urlaub genießen. Meinen Kopf auf andere Gedanken bringen. Das Land, die Gegend und die Menschen vor Ort wahrnehmen. Die Möglichkeiten der Urlaubsregion nutzen.
So haben wir am Mittwoch eine einzigartige Canyoning Tour absolviert. Ich durfte mich natürlich weder verletzen noch erkranken. Aber auch hier spielt der Kopf eine entscheidende Rolle. So hieß es für uns, den Anweisungen der Guides zu folgen und den Tag genießen. Unverletzt, mit einem Riesen Spaß und ner Menge Action im kalten und rauschendem Wasser haben wir den Canyon bezwungen

Weiter ging es am Donnerstag mit einer Mountainbike Tour hoch nach Mürren. Einen ersten Eindruck der Berge sammeln und den Körper auf Temperatur bringen. Die Sonne auf 1600 Meter bei einem Radler genießen und Gefühl fürs Rad auf einer leicht technischen Abfahrt sammeln. Auch…

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Triathlon Eupen

Fr. 01.08.14

Die Vorbereitung auf den Triathlon in Eupen begangen eigentlich schon am Freitag. Da ich den Wettkampf als Belastungsprobe für den in 3 Wochen anstehenden Inferno nutzen wollte, habe ich mir überlegt, diesen Sonntag nicht ganz erholt zu an den Start zu gehen. Außerdem wollte ich nochmal ein ordentliches Trainingswochenende einlegen. Dann habe ich noch ein paar Tage Zeit mich zu erholen um dann in die unmittelbaren Wettkampfvorbereitung zu starten, in der der Fokus auf gezielte kurze Einheiten gelegt wird.
Morgens das Carbonlaufrad mit neuem Reifen vom netten Händler abgeholt, aufs Rennrad geschraubt und eine Route für Samstagmorgen geplant. Dann musste ich abends schon den Rucksack für den Wettkampf packen, da das Weib diesen Samstag mit dem Auto zu Mutter mitnimmt. D.h. im Kopf das Rennen einmal durchgehen, damit ich auch nichts vergesse. Mit gutem Gefühl, an alles gedacht zu haben konnte ich abends dann gut einschlafen, war mir allerdings nicht sicher ob ich tatsächlich die 165 km schon um 7 h beginnen soll. Aber habe mir die Entscheidung für den morgigen Tag überlassen. Außerdem war alles geplant, warum sollte ich denn jetzt noch einen Rückzieher machen.

Sa. 02.08.14

Tatsächlich hab ich nach dem klingeln des Weckers ganz gut gefühlt. Das Wetter hielt auch was es versprochen hat, so kam richtig Lust auf, gleich zu radeln J Kurz ne Kleinigkeit gegessen, Flaschen gefüllt, vom Weib verabschiedet und ab in die Garage. Rad raus, aufsitzen und bei 16 °C geht’s los. Das soll sich im Laufe des Tages noch ändern.
Ich habe mir einen 28 er Schnitt vorgenommen. Noch ohne Ahnung, wie sich die TT Laufräder auf dem RR machen, hatte ich nach den ersten 1000 von 1400 HM einen Schnitt von 26 km/h. In den weiteren 100 km die weitestgehend flach verlaufen, habe ich allerdings noch was rausgeholt und bin mit 28,4 km/h in der Ziegelei angekommen. Hier hab ich mir dann erstmal n leckeres Stück Kuchen, ein Eis und paar Bierchen gegönnt. Und mit Andreas‘ Gesellschaft gingen die 3-4 h auch super schnell um, bis das Weib dann eingetroffen ist. Abends gabs dann leckere Pfannkuchen bei Mama, die sicherlich auch zu dem erfolgreichen Wettkampf am nächsten Tag beigetragen haben J

So. 03.08.14

6:00 h Da ich so um 7 h abhauen wollte bin ich schon recht früh aufgestanden. Das Weib kam dann auch paar Minuten später runter und ich habe mir aus dem Crepe Teig von Mama einen leckeren Pfannkuchen mit Banane, Mandeln und Papaya gemacht. Getränkeflaschen befüllt, Grüntee mit Guarana zubereitet und dann gings schon los mit Weib und zwei Rädern nach Eupen.
8:00 h Dort angekommen wurden wir gut eingewiesen und die Örtlichkeiten machten auch einen sehr guten Eindruck was die Organisation anging. Das sollte sich auch im Laufe des Tages bestätigen.
9:00 h Startunterlagen abgeholt, Laufsachen in die zweite Wechselzone gestellt und Rad in die erste Zone abgegeben. Alles lief unproblematisch. Nicht zuletzt auch desshalb, weil ich das Weib an meiner Seite hatte. So musste ich mir keine Gedanken um meinen Rucksack machen, konnte alles in Ruhe erledigen und wusste, dass immer jemand da war, der auf mich wartet und an mich denkt. Sehr schönes Gefühl, dass ich so auch für die Schweiz im Hinterkopf behalte. Denn gerade da ist mir der Support vom Weib richtig wichtig.
10.00 h Nachdem ich mir den Neopren angezogen habe, verabschiedete ich mich ins Wasser. Leider konnte ich auf der Staumauer mein Weib nicht erkennen. Allerdings wusste ich, dass sie da sein wird und so hielt ich den Fokus auf mein Rennen. Startschuss…

500 Starter, und ich mitten drin. Zwischen sovielen Mitstreitern habe ich noch nie im Wasser am Start „gestanden“. Beim Schwimmen machte es sich insofern bemerkbar, dass ich zwar einen Recht zufrieden stellenden Start erwischte, ohne viel Kämpfen zu müssen. Dies änderte sich allerdings mit zunehmender Streckenlänge. Ich bin mehrmals überschwommen worden, habe die Füße vor mir oft verloren, konnte mich aber immer durchsetzen. Ab und zu ein Tritt, mal ein Schlag, aber alles ohne Komplikationen. Ich hatte einen guten Überblick, der mich routiniert meinen Rhythmus schwimmen lies. Die Endzeit sprach für sich. Unter 31 Minuten für 1900 m habe ich selber nicht erwartet. Aber anscheinend habe ich tatsächlich einen guten Sog erwischt J Also raus aus dem Wasser und ab aufs Rad

Insgesamt waren 3 Runden zu absolvieren. Das machte insgesamt 84 km und 1000 HM. Also eine wundervolle Gelegenheit nochmal Material und vor allem Körper zu testen. Schließlich wusste ich nach der ersten Runde, wie ich die Berge in den weiteren Runden angehen kann um meinen Körper optimal einzusetzen und den Wettkampf als Trainingsbelastung zu nutzen. Allerdings fuhr ich in der zweiten Runde auf eine Gruppe von etwa 12 Sportlern auf, die sehr eng fuhren, ihren Windschatten nutzen und vor allem die ganze Fahrbahnbreite einnahmen ohne dass man daran vorbeiziehen kann. Das hieß für mich, ungewolltes ausruhen hinter der Gruppe. Leichter Hass gegenüber des unsportlichen Verhaltens machte sich bei mir breit. Soll ich mich etwa einklingen und die nächsten 50 km locker hinterher fahren? Oder soll ich jedesmal am Berg überholen, mich in der flachen Passage aber wieder einholen lassen und damit wichtige Körner verbraten die mir am Ende ein paar Positionen kosten können? Soll ich nur weil andere unsportlich sind auch so ein Verhalten übernehmen? Unabhängig von der möglichen Strafe, ist es doch genau dass, was ich hasse. Warum soll ich es den anderen gleich machen? Genau durch solche schwachen Sportler wird der Sport unattraktiv. D.h. für mich. Ich mache es auf jeden Fall anders.
Ich sortiere kurz meine Gedanken im Kopf. Warum bin ich hier? Was will ich? Wie kann ich es erreichen? Ich setze den Fokus auf mein eigenes Rennen und blende die anderen Sportler aus, soweit es geht.
Ich mache Tempo wo ich kann, ich halte Abstand wenn ich muss. Am Berg habe ich Vorteile gegenüber den anderen. Ich drücke aufs Pedal und ziehe vorbei. Oben angekommen halte ich das Tempo, schließlich geht es gleich wieder runter. Wenn ich bergab das Tempo halten kann, schaffe ich es vllt eine Lücke zu reißen. Ein Sportler macht es mir gleich. Er will auch nach vorne. Fährt sehr fair. Aber bergab will ich vorne bleiben. Auf dem flachen Stück unten angekommen holt mich allerdings nach ein paar km der Zug von 10 Fahrern wieder ein. Ich lasse mich zurückfallen, ziehe am nächsten Berg aber wieder vorbei. Das Spiel geht weiter. Während ich mich jedes Mal auspower, rollen die anderen gemütlich in der Gruppe hinterher. Aber….

Ich will es so. Ich will alleine fahren. Ich will kämpfen. Ich will gegen den Wind fahren. Ich will meine Muskeln spüren.
Die Gedanken an den Inferno treiben mich. Dort werde ich die meiste Zeit alleine gegen den Berg kämpfen. Dort werde ich Stille genießen. Dort werde ich unvorstellbare Eindrücke sammeln. Ich werde Genuss spüren, trotz wahrscheinlicher Schmerzen. Ich werde womöglich sogar mal vom Rad steigen. Aber ich bin vorbereitet. Ich bin stark. Ich kenne mein Ziel. Ich habe den Gipfel vor Augen. Ich habe das Ziel vor Augen. Ich habe mein Weib vor Augen. Ich bin bereit.

So bestreite ich die letzten Meter sehr zufrieden auf dem Rad und freue mich schon aufs Laufen. Dort wird niemand unfair arbeiten könne und ich kann meine Stärke ausspielen.
Nach 2 km bemerke ich allerdings einen leichten Zug im Oberschenkel der zu krampfen beginnen will. Ich befürchte kurz, auf dem Rad zu viel Tempo gemacht zu haben und nun noch 18 km mit Krämpfen laufen zu müssen. Den Gedanken muss ich los werden. So rufe ich mir ins Gedächtnis, dass es sicher nur die Umstellung aufs Laufen ist. Wenn ich erstmal meinen Rhythmus habe, sind die Krämpfe verschwunden. Außerdem sind Krämpfe doch gar nicht so schlimm. Schließlich ist es ein Trainingswettkampf und wenn ich ständig an der Belastungsgrenze laufe, habe ich den höchstmöglichen Effekt.
Die positiven Gedanken helfen J Was eben noch mein Feind war wird mir nun zum Freund. Der Oberschenkel macht problemlos weiter und hält über 21 km. Das Tempo war zudem noch sehr ordentlich wenn man bedenkt, dass es auch hier häufig auf und ab ging und die Wegebeschaffenheit sehr grob war. Außerdem habe ich mein Weib jede Runde gesehen. Ich bin glücklich. Es läuft prima. Die Zeit für ein Küsschen muss sein. Eine Runde nur noch J Im Ziel kann ich sie in den Arm nehmen. Toll. Nur noch 7 km. Ich freue mich. Ich kann sogar nochmal Tempo machen J

Ich nehme das glückliche Gefühl mit ins Ziel. Volle Zufriedenheit. Zufriedenheit mit mir. Meinem Körper. Meinem Kopf. Meine Gedankengänge. Alles passt. Inferno ich komme. Ich bin stark. Ich habe Unterstützung. Ich weiß wer mich erwartet. J

Fazit: Toller Wettkampf. Gute Organisation. Gute Rennleitung. Schlechte Sportler. Anspruchsvolle Strecken. Tolles Wetter J

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Inferno 2014 – Ein erster Rückblick

Die Tage vor dem Rennen:

Ich habe versucht, das bevorstehende Rennen für ein paar Tage auszublenden. Ich wollte mit meinem Weib den Urlaub genießen. Meinen Kopf auf andere Gedanken bringen. Das Land, die Gegend und die Menschen vor Ort wahrnehmen. Die Möglichkeiten der Urlaubsregion nutzen.
So haben wir am Mittwoch eine einzigartige Canyoning Tour absolviert. Ich durfte mich natürlich weder verletzen noch erkranken. Aber auch hier spielt der Kopf eine entscheidende Rolle. So hieß es für uns, den Anweisungen der Guides zu folgen und den Tag genießen. Unverletzt, mit einem Riesen Spaß und ner Menge Action im kalten und rauschendem Wasser haben wir den Canyon bezwungen

Weiter ging es am Donnerstag mit einer Mountainbike Tour hoch nach Mürren. Einen ersten Eindruck der Berge sammeln und den Körper auf Temperatur bringen. Die Sonne auf 1600 Meter bei einem Radler genießen und Gefühl fürs Rad auf einer leicht technischen Abfahrt sammeln. Auch hier wurden noch wenige Gedanken ans Rennen verschwendet. Ich wollte für mein Weib da sein, denn dieses werde ich am Race Day noch richtig nötig haben.

Am Freitag musste ich dann allerdings das ganze Rennen schonmal im Kopf durchgehen. 5 Beutel mussten gepackt werden. Jeder zur richtigen Zeit am richtigen Ort und mit dem Wetter angepassten Kleidung versehen. Eine gute Vorbereitung zahlt sich im Rennen insofern aus, dass keine Gedanken mehr verschwendet werden müssen, sondern der Fokus auf Konzentration und Körper gelegt werden kann. Zum Glück ist dies mittlerweile zu einer meiner Stärken geworden J

 

Allerdings habe auch ich mich in den verschiedenen Wechselzonen dabei ertappt, mir Gedanken über die vollen Beutel der Mitstreiter gemacht zu haben. Warum alle soviel eingepackt haben. Warum das? Warum jenes? Ich bemerke diese Gedankengänge. Schiebe sie nach hinten und beruhe mich auf meine mentale Vorbereitung und darauf, dass meine „leeren“ Beutel nur das Nötigste aber damit auch alles Wichtige enthalten. Diese Tatsache hilft mir im Rennen, unnötige Gedanken über die Wahl der richtigen Klamotten zu vernachlässigen. Und bei einem Rennen über 10 Stunden, 155 km, 5500 HM und mit einer gemeldeten Temperaturdifferenz von mind 12 ° C ein nicht unerheblicher Wert, der sich später durchaus bestätigen sollte.

So beließ ich mein Material an den Wechselzonen und begab mich mit dem Weib zum Athleten Briefing in Mürren um letzte Informationen zu erhalten. Die Tatsache, dass das Schwimmen ausfallen sollte habe ich bereits beim Check In erfahren und diese Entscheidung zu einem positiven Aspekt verwertet, auch wenn der türkis blaue See zum Schwimmen nur so eingeladen hat. Stattdessen wurde eine kurze 3 km Strecke zum Einlaufen absolviert. Meine Entscheidung am frühen Morgen mit dem Bus anzureisen habe ich auf dem Rückweg mit dem Auto getroffen. Die Tatsache, nicht selbst zu überlegen, wohin ich genau muss, wo ich parken soll und ob ich früh genug da sein werde macht einen Rennmorgen wesentlich entspannter. Das Weib konnte auch 5 h länger im Bett liegen bleiben und ich habe meinen Kopf frei von möglicherweise blockierenden Gedanken. Einen Supporter bei 3 km Laufen ist ebenfalls nicht wirklich notwendig, so fiel die Entscheidung leicht, einen weiteren Part der tollen Organisation zu nutzen und um 04:50 h an der Talstation in Stechelberg zu sein sein, die ja nur 10 Gehminuten von unserem Chalet entfernt war.

Die angebotene Pasta beim Briefing war für mich allerdings keine Option, da ich auf meine eigene bewährte Kost zurückgreife. So gab es abends noch Süßkartoffel mit Butter, Amaranth mit Tomaten-Bolognese Soße und dazu gebratenen Kürbis. Mit einem doch recht guten Gefühl was die Vorbereitung anging habe ich mich ins Bett gelegt und sollte in 5 Stunden, 30 Minuten vom Wecker geweckt werden.

 

 

Race Day:

5 Minuten vorm Wecker wurde ich wach. Das nenn ich mal Timing. Ein Blick auf die Uhr, rüber zum Weib und aufgestanden. Leisen Trittes ins Bad und die zurecht gelegten Sachen angezogen. Alle Handgriffe waren geplant. Tee, Klamotten, Frühstück, Rucksack, Getränke. Kurz verabschieden, dann mit Stirnlampe um 04:30 h morgens rüber zum Bus.
Kopf ausschalten. Nichts kann mehr verändert werden. Entspannen. Los lassen. 50 Minuten Fahrt. Dunkelheit. Ruhe. Sonnenaufgang. See. Berge. Ein Bild für die Götter.
Sonnenaufgang. Schwarze Berge, Heller Himmel, Dunkles Wasser, kleine Lichter in der Ferne, Mondsichel.
Mit dem Schiff geht es nach Oberhofen. Der Geist kann weiter entspannen. Ich kann nichts mehr tun. Ich muss nichts mehr tun. Ein gutes Gefühl.
Das Schiff ist voll, laut, unruhig, stickig. Ich geh aufs oberste Deck. Dort bin ich fast alleine. Windstille. Kaum Kälte. Ruhe. Frische Luft. Ich kann mich zurücklegen. Tief einatmen. Stille. Fokussierung. Aber auch Genuss. 06:15 h und ich sitze gefühlt alleine auf einem Boot und schipper über einem See zwischen lauter dunklen hohen Bergen. Ich bin glücklich. Ich bin froh. Ich bin bereit.

07:00
In 15 Minuten ist Start. Jetzt. Tatsächlich. Leichte Nervosität. Anspannung. Locker warm machen. Dehnen. Klamotten aus, in Beutel packen und dann geht’s los. Zurück geht schon lange nicht mehr. Was erwartet mich? Halt ichs tatsächlich durch. Klappt alles? Ich schiebe die Gedanken weg. Natürlich klappt alles. Und wenn nicht, mache ich halt langsamer. Ich will oben ankommen. Gesund. Unverletzt. Mit vielen neuen Eindrücken. Ich will nicht gegen Konkurrenten kämpfen. Ich will mit ihnen kämpfen. Gegen die Höhe. Gegen die Kälte. Gegen die Länge. Gegen die Dauer.

Das Einlaufen war natürlich keine Belastung. Hinauf aufs Rad und nach 500 m in die erste Steigung. Rhythmus finden. Kette abgesprungen. Angehalten, aufgelegt und weiter. Keine Spur von Ängstlichkeit. Das Material ist gut geprüft. Natürlich kann etwas schief gehen, aber daran denke ich nicht. Auf dem Rennrad heißt es jetzt 40 km ordentlich rollen. Gegend genießen. Bis in die nächste Steigung. Nicht zu schnell. Die Gruppe bremst und zieht zugleich. Ich hänge mich dahinter. Schöner Rhythmus.
Im Berg bin ich wieder für mich. 1400 HM am Stück, noch nie habe ich soviel im Training absolviert. Ich überhole eine Menge Mitstreiter. Ich bin überrascht. Ich fühle mich gar nicht soviel besser wie andere. Aber es läuft. Die einzige die hinter mir bleibt ist Kathrin Müller. Mit ihr geht es bis auf die Große Scheidegg und auch wieder hinunter. Bei 6 ° C und sehr geringer Sicht lasse ich ihr bergab den Vortritt. Wer hier die größere Erfahrung hat ist wohl ersichtlich, angesichts des Weltmeistertitels eine Woche zuvor 😉 Dafür und natürlich zum Sieg des Infernos herzlichen Glückwunsch und vielen Dank fürs Vorfahren hinab nach Grindelwald.
Wer fährt schon fast 4 h mit einer amtierenden Weltmeisterin zusammen Fahrrad. Ich bin zufrieden mit meiner Leistung auf dem Rennrad und steige auf MTB.

 

Rückenschmerzen begleiten mich ab den ersten Metern. Der Aufstieg ist hart. Aber 2 Tage zuvor bin ich mit meinem Weib auch 1000 HM und 30 km gefahren. Warum fällt mir die gleiche Höhe jetzt so schwer? Ich fahre langsamer. Ich lasse Mitstreiter vorbeiziehen. Ich genieße die Umgebung solange es noch geht. Oben sieht man eh nichts mehr. Es wird kälter. Es wird steiler. Zusammen mit einigen anderen steige ich vom Rad. Hier muss geschoben werden. Sowas habe ich nicht erahnen können. Aber ich ergebe mich schnell dem Schicksal, und nutze es um meinen Rücken zu mobilisieren. Oben auf der Kleinen Scheidegg gönne ich mir erstmal was Warmes. Ziehe meine Jacke an. Bin begeistert von der freundlichen Unterstützung der Helfer. Die Eine füllt meine Flasche. Die Andere zieht meine Jacke auf Rechts und ein Weiterer reicht mir einen Bouillon. Ihr seid spitze. Daumen Hoch

Die Abfahrt, nunja, hat allen meine Vorstellungen übertroffen. Bisher noch der Meinung gewesen, bergab ist einfacher als bergauf, bin ich hier eines besseren belehrt worden. Als nicht so technisch versierter Radfahrer bin ich hier körperlich und geistig an meine Grenzen gestoßen. Es war hart. Es war schwer. Es war eisig kalt. Teilweise musste geschoben werden. Aber… Ich wollte unverletzt unten ankommen. Demnach habe ich das gern gemacht. Ich war nicht darauf aus so schnell wie Möglich runter zu kommen. Ich wurde vorsichtiger. Es ist mein erstes Mal. Ich muss nichts riskieren. Ich lasse vorbeifahren. Ich applaudiere sogar. Unten wartet mein Weib am Chalet. Dort kann ich kurz ausruhen. Dort nehme ich mir kurz Zeit. Ich fahre unverletzt und ohne Sturz runter.

– Die Tatsache, dass meine Federung die ganze Abfahrt blockiert war, habe ich erst fest gestellt, als ich Zuhause mein Rad in die Garage geschoben habe. D.h. ein Rennrad mit MTB Bereifung wäre auf der Abfahrt möglicherweise genauso geeignet gewesen wie mein schönes MTB mit blockiertem Federweg :D. Diesen Fehler werde ich wohl nicht mehr machen, so der O-Ton meines Weibes :D, Selbst schuld, hehe… Ich bin über mich selbst fassunglos gewesen, aber irgendwas ist nunmal immer 😀 Ein Grund mehr wieder zu kommen –

Beim Wechsel in Stechelberg hab ich dann zum wiederholtem Male festgestellt, dass ich mit meinen Vorbereitungen definitiv alles richtig gemacht habe. Während neben mir Hose, Shirt, Socken und was es nicht alles gibt, gewechselt worden ist -die Beutel waren schließlich rappel voll- habe ich mir die Laufschuhe angezogen, ein Buff um den Hals, zwei Gels in die Hand und konnte los. Fast überrascht dass alles wieder so schnell ging.
Beim wiederholten Male an meinem Weib vorbei bekam ich dann noch Ingwer und heißen Tee. Toll diese Frau J Durch den Ingwer habe ich dann den Magen wieder beruhigt, der sich nach dem Schokoladenkonsum auf der kl. Scheidegg bemerkbar gemacht hat. Von Schoki kann ich halt nicht die Finger lassen 😀
Oben in Mürren angekommen, topfitt und nicht anmerkbar dass ich schon 7 Stunden hinter mir habe musste auch ich mir trockene und warme Sachen anziehen. Schließlich waren es oben kaum Temperaturen über den Gefrierpunkt. Mein Weib hatte alles dabei. Longsleeve, Jacke, Supplementierung. Was kann jetzt noch schief gehen. Toll dieser Support :*

Nicht ahnend was noch kommt lief ich weiter. 500 Meter und dann musste auch fast schon wieder gegangen werden. Ab hier war alles Neuland für mich. 1700 m Höhe. 1300 kommen noch. 7 km nur noch. Wird schon passen.
Nunja, irgendwann passte nicht mehr viel. Die Sicht betrug keine 20 Meter. Ich sah nur Geröll, meine Füße und weiße Wolken wohin ich auch schaue. Vorne, hinten, Seite, Oben. Keine Berge. Keine Sonne. Kein Weg. Kein Abgrund.
Was habe ich bereits geschafft? – Der Blick nach unten verrät nichts.
Wo ist mein Ziel? – Der Blick nach oben verrät nichts.
Woran halte ich fest? Ich wollte hinunter schauen können. Ich wollte die Gegend genießen. Ich wollte einen Berg erlaufen – Ich sehe keinen Berg. Ich sehe keine Gegend. Ich sehe auch keine Sonne. Nur weiß. Nur Geröll und Kälte. An Laufen ist nicht zu denken. Ein Schritt vor dem anderen. Es ist hart. Aber….
Es gibt keine Möglichkeiten. Ich mache es mir einfach. Es gibt nur einen Weg. Und dieser ist ausgeschildert. KM für KM. Stein für Stein. Schritt für Schritt. Verpflegung für Verpflegung. Anfeuerungen. Tolle Helfer. Tolle Wanderer. Klatschen. Ich bedanke mich bei jedem am Weg. Ich freue mich, dass sich Menschen für andere so ins Zeug legen. Sie unterstützen mich. Allerdings kann ich nicht schneller. Ich mache langsam. Ich weiss wer mich erwartet.

Ich bin gedanklich am Strand. Ich habe Sonne. Palmen. Bier. Es hilft kurzfristig. Ich habe wieder einige Meter geschafft.

Mein Weib wartet. Womöglich draußen in der Kälte bei 0 °C. Mitten im August. Ich wiederhole. Frost. Weib. Sommer. Das passt nicht. Ich muss hoch. Ich kann sie nicht lange dort stehen lassen. Sie steht nur meinetwegen dort. Das tut sie sich an. Und sie sieht nicht mehr wie ich. Ich wollte ihr Ausblicke bieten. Berglandschaften. Unendliche Weiten. Und nun das. Sie wartet und weiss nicht wann ich oben sein werde.

Ich muss weiter hoch. Ich höre den Moderator. Es sind noch 500 Meter. Die Luft ist dünn. Ich habe nur noch wenig Kraft. Alles was mich jetzt noch treibt steht oben. Kein Blick. Keine Aussicht. Keine Landschaft. Kein Berg. Aber, Mein Weib. Ich komme hoch. Ich suche sie. Dort. Im Ziel. Ich muss nur noch durchlaufen. Glückwünsche. Überwältigt. Umarmung. Tränen. Ich bin da. Sie ist da. Meinetwegen. 2970 m ü NN. Zu Fuß….
Fassungslos. Sprachlos. Ich will kein Bier. Ich will keine Schoki. Ich will umarmt werden.
Es wird dauern, alle Eindrücke voll verarbeitet zu haben. Aber ich habe hiermit einen großen Schritt getan. Ich hat mich geprägt. Es hat mich fasziniert. Ich habe mich fasziniert. Wozu ich fähig bin. Wahnsinn. Ich bin zufrieden. Ich bin glücklich. Ich bin gut.

 

Besonderen Dank gilt allen Helfern, den tollen Organisatoren, den Wanderern, den Einheimischen. Ihr habt diese Tage zu einem unvergesslichen Erlebnis für mich werden lassen.

Und zuletzt natürlich meinem tollen Weib. Du bist unschlagbar und unverzichtbar :-*

 

 

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10 km Lauf Essen

Eine Woche vor meinem nächsten großen Highlight, dem Frankfurt Marathon habe ich gestern schon mal ein bisschen Erfolg schnuppern dürfen. Wenn sich der Zieleinlauf nächste Woche nur ähnlich gut anfühlt, werde ich wohl mehr als zufrieden nach Hause fahren J

So begann gestern alles damit, dass ich erstmal ne Runde mit dem Rad fahren wollte. Das habe ich dann kurzerhand mit der Hinfahrt nach Essen-Borbeck verbunden. Und ich muss sagen, die Strecke hin und zurück war es allein schon Wert, gefahren zu werden. Bei dem genialen Wetter konnte ich also noch schöne 60 km machen und das neue Bike einfach mal rollen lassen J

Angekommen in Essen, Rad abgeschlossen, angemeldet und die schöne Location erstmal wirken lassen. Bisschen Smalltalk mit anderen Teilnehmern und dann umsehen und feststellen, dass es wohl ein sehr hügeliges Rennen werden wird. Aber nunja, ich bin ja eigentlich nicht gekommen um zu siegen, dementsprechend schön Ruhe bewahrt, 5 km Rennen angeguckt und langsam mal warm gelaufen.

Dann ging es auf zum Start, und da kommt auch wieder die bekannte Unsicherheit, wo man sich denn einsortieren soll. Ok, im vorderem Feld habe ich mich schon eingeschätzt, aber wer ist noch schneller und wer womöglich langsamer? Aber war es tatsächlich Unsicherheit? Ich habe Ruhe ausgestrahlt, schließlich bin ich gut in Form.
Der Startschuss ertönt und zwei man laufen den ersten KM redend vorweg. Alles klar, denke ich, die ziehen später eh weg. Aber das Tempo war noch in Ordnung, so bleibe ich erstmal dahinter. Nach der ersten von 6 Runden kommen wir gemeinsam am Sprecher im Start/Ziel Bereich vorbei. Auch hinter mir ist noch keine große Lücke. Die zweite Runde nimmt ihren Lauf und der erste Läufer setzt sich ein wenig ab. Ich bin froh, dass ich mich hinter dem Zweiten halten kann, welcher mit einem roten Shirt eines Leichtathletikvereins läuft.
Auch nach der zweiten und dritten Runde wurden wir namentlich vom Sprecher erwähnt, was natürlich auch seinen Reiz hatte. Es fiel auf, dass ich alle Runden den unmittelbaren Abstand beibehalten wollte und mir schon überlegt habe, wann ich denn vorbeigehen will um vorne Weg zu ziehen. Als dann aber in der vierten Runde ein Anzug des Tempos meines Vordermanns folgte, musste ich kämpfen, um diesen zu folgen. Aber ich wollte zumindest eine Runde lang nicht abreißen lassen, um den psychologischen Vorteil zu nutzen, dass er nicht merken kann ob ich noch Power habe oder nicht. Ich konnte jedoch seine Körpersprache an jedem Berg, den Flachstücken und im Gefälle deuten. Und so kam es, dass er das Tempo nur eine Runde halten konnte und wieder langsamer wurde.
Ich konnte also wieder Luft holen und mein Vorhaben am Ende der fünften Runde umsetzen, und auf dem flachen Stück das Tempo verschärfen und vorbeiziehen. Wichtig war hier, dass ich das Tempo erst mal halte und eine ordentliche Lücke reißen lasse, um zu signalisieren, ich kann das durchziehen, ich habe noch Luft. Auch wenn die letzte Runde noch ganz schwer werden sollte.
So ginge ich an zweiter Stelle auf die letzte Runde. In die letzten beiden Steigungen, die mir in der 5 Runde schon sehr zu schaffen gemacht haben. Aber es ist nur noch eine Runde Tim. Bergauf also eine hohe Frequenz eingeschlagen. Arme aktiv eingesetzt und Konzentration auf den Fußaufsatz gebracht, da die Oberschenkel zu brennen begannen. Die Waden hielten, auch dank der Kompressionssocken, noch sehr gut, deshalb kontrollierte und ökonomische Lauftechnik. Bergab und in der Kurve nochmal umgeschaut. Es ist eine Lücke vorhanden. Nächste Steigung. Die längere der beiden. Nur noch hier hoch und das flache Stück zum Ziel läuft von alleine. Da war ich jede Runde besser drauf als er.
Die letzten 800 m flach vorm Ziel. Niemand kann mich mehr einholen. Der Sprecher ruft meinen Namen. Ich bin zweiter. Ich kann es selbst kaum glauben. Die Zuschauer tragen mich tatsächlich ins Ziel. Klatschen und jubeln. Ich habe es tatsächlich geschafft.

Nicht zu verachten war wirklich, dass es ein Sieg mit dem Kopf war. Meine mentale Stärke und das psychologisch perfekt gestaltete Rennen haben mich zu diesem Erfolg getragen. Natürlich brauche ich auch die Kraft, aber auch mit dem Hintergedanken des Norseman, habe ich die kleinen Steigungen zu meinen Vorteil ausgelegt. Schließlich freue ich mich hoch zu laufen, und nicht wie die Mitstreiter, die auch nach dem Rennen versuchten ihre weniger erbrachte Leistung zu rechtfertigen. Ob es die Gegebenheiten der Strecke waren, das Wetter oder der das fehlende Training, Läufer haben im unmittelbaren Zieleinlauf nunmal zu allem eine Erklärung.

Meine Erklärung lag ganz klar in meiner Person.

Die anschließende Siegerehrung und das Preisgeld von immerhin 40 € habe ich dankend angenommen und jede Minute dabei genossen.

Vielen Dank Essen, für diesen tollen Tag J

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Erste MB Tour

Sooo, da habe ich mir heute tatsächlich endlich das MB geholt über das ich schon so lange nachgedacht habe. D.h. ein Gedanke weniger mit dem ich mich in Zukunft befassen muss J
Ist die Frage ob jetzt nicht noch viele weitere dazu kommen, wenn ich erstmal Gefallen daran gefunden habe. Aber falls dem so ist, werden es Gedanken in Richtung Freizeitgestaltung sein. Und iwe ich noch mehr von der Welt und den Bergen sehen kann. Wo ich wann hin will und was ich sonst noch machen will J

Fakt ist, das Gefühl mal wieder ein neues Rad zu haben ist wie jedes andere Mal. Einfach euphorisch… Ok, viel Geld ausgegeben, aber ich habe mir ja selbst gesagt, dass ich mir darüber wenig Gedanken mache, solange es meinem positiven Lebensgefühl und vor allem dem Erfüllen meiner Träume zu Gute kommt. Und dazu würde mit Sicherheit kein neues Auto passen. Räder aber immer J Und mit einer ETW komme ich meinen Träumen aktuell auch nicht näher, dementsprechend kann ich nur sagen alles richtig gemacht J Ok, ob ich das nach 1 h Rad fahren schon behaupten kann sei dahin gestellt, aber dafür schreibe ich ja diese Zeilen, damit ich auch zu späterer Zeit nochmal darüber nachdenken kann.

Kommen wir zur ersten Fahrt.

Das Gefühl mit dem Rad überall lang fahren zu können, unaufhaltbar, auf Schotter- und auf Waldwegen, über Ast und über Stein ist ein weiteres Gefühl von Freiheit, dass ähnlich aber anders ist wie auf dem Rennrad. Das Rad gleitet nur so durch die Wälder und Hügel sind im Nu überwunden. An die Abfahrten muss ich mich sicherlich noch gewöhnen. Kurzzeitig hatte ich ein ungutes Gefühl, da mir die Fähigkeiten des Rades noch nicht voll vertraut sind. Ich muss auch hier Gefühl und Vertrauen entwickeln. Aber die Tatsache, des drauf setzen und losradeln, und direkt in unwegsames Gelände zu landen ist fantastisch. Für diese Gegend hier total genial.

Fazit nach 2 h:
Immer noch geflasht und begeistert. Der Sonntag wird weiteres mit sich bringen, dann werde ich das Rad ein weiteres Mal durch die Wälder jagen.

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Rückblick Cologne 226

Samstag 6.30 h

Das vermutlich längste Wochenende im Jahr steht kurz vor mir. Im Kopf viele ungeordnete Gedanken, während ich noch im Bett liege. Die Nacht war etwas unruhig. Die Frage danach ob ich an alles gedacht habe, ob ich an alles denken werde, macht sich breit. 2 Tage, 2 Wettkämpfe, 2-mal nach Köln und wieder zurück.
Flüssigkeit nach dem Schlaf auffüllen, mind. 300 ml Wasser, Schema F beginnt

———————————–Einschub: Hier und Jetzt—————————
Sagte ich Gedanken? – Dahinter verbirgt sich Denken
Verunsicherung? – Lässt sich durch Konzentration verhindern

Ich kenne jetzt den Unterschied. An diesem Wochenende war er mir nicht bewusst, aber ich habe ihn mir trotzdem zu Nutze gemacht.
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07.00 h
Ich konzentriere mich auf Gewohnheiten. Selbstmanagement und Vorsorge sind der Schlüssel zum Erfolg. Zwei Tage volle Konzentration? Wer kann das? Ich habe vorgesorgt. Ablauf ist geplant. Gedanken haben jetzt keinen Platz mehr. Alles läuft…

X- 3 h
Frühstück, Flüssigkeit, Leicht verdauliche Nahrung, 250 kcal/h, Shake mit Beeren, Kokosmilch, Nüsse, Eiweiß, Öl, Wasser
Rad ins Auto, Tasche rein, Anzug an, Ich kann mich auf dem Weg machen…

X- 1,5 h
Check in. Ich kenne mich aus. Gewohnte Umgebung. Noch besser, alles bleibt an meinem Platz. Heute und morgen. Sicherheit macht sich wieder breit. Ich nutze dieses Gefühl. Ich plane meinen Wechselplatz, alles wie immer. Ich nutze die Routine. Schaue mir die anderen Räder und Mitstreiter an. Teilweise sehe ich Verunsicherung, teilweise Vorfreude, teilweise Respekt. Aber alle freundlich. Ich liebe dieses Gefühl. Ich verlasse meinen Platz mit dem Wissen, das nichts unvorbereitet dazwischen kommen kann.

X- 0,5 h
Anspannung auf dem Weg zum Wasser. Aber ich kenne den Weg. Sehe wie andere unsicher sind wohin. Ich helfe ihnen. Strahle Ruhe aus. Suche nochmal die Toilette auf und setze mich ruhig auf eine Bank um den Neo anzuziehen. Ich gehe runter. Meine Mütze hat eine andere Farbe wie der über 400 anderen Starter. Bin ich etwas Besonderes? – Gedanken, Verunsicherung

———————————–Einschub: Hier und Jetzt—————————
Eine Form von Verunsicherung, auch wenn sie nur von kurzer Dauer war. Antwort ist klar. Nein, das bin ich nicht. Fertig. Wir alle stehen am gleichen Start. Wir alle werden 750 m schwimmen. Wenn ich es schaffe, Gedanken
auszublenden, dann bin ich im Vorteil. Dann habe ich die notwendige Fokussierung.
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Die Gedanken waren zum Glück schnell verflogen. Glück? Nein, es ist meine Sicherheit. Ich bin im Wasser, schwimme einige Meter. Schwimme zur Startlinie.

X + ?
Plötzlich finde ich mich Mitten im Rennen wieder. Ich komme aus dem Wasser, ich steige vom Rad, ich laufe ins Ziel. Und doch, hat sich jeder einzelne Moment ins Unterbewusstsein geprägt.
Was bleibt von dem kurzen Rennen übrig? Von der Gewissheit, in meiner Wertung vorne mitmischen zu können? Zweiter Platz ist klar in Aussicht. Kann ich mich fordern? Ist das meine Zielsetzung? Bin ich morgen genauso fit wie heute? Kann ich alles geben oder werde ich die heutige Belastung spüren?
Die Fragen zeugen von Ungewissheit. Zurecht. Aus neuen Situationen kann ich lernen. Ich muss mich entwickeln.
Aber was hilft? Zuversicht – Stolz – Genugtuung Der Tag war erfolgreich. Der morgige Tag kann das ganze um Längen toppen. Die Emotionen werden sich potenzieren. Mit jedem Meter den ich mehr machen werde

X+ 8 h
Ich fühle mich weiterhin locker. Die Fragen bleiben. Hab ich genug gegessen? Das richtige? Getrunken? Ich kann hier und jetzt nichts mehr ändern.
Fehlende Kontrolle? Keineswegs. Vertrauen ist gefragt. Ich habe alles getan was ich mir im Vorfeld überlegt habe. Soll es belohnt werden? Lest selbst J

Schlaf …

 

8.00 h X- 4,5 h für den ganz großen Tag
Aufstehen. Bodycheck. Keine Auffälligkeiten. Keine Schmerzen. Schlaf war angenehm. Schema F? Es lief danach sehr gut. Ist Erfolg also tatsächlich planbar?

X- 4 h
Frühstück, Flüssigkeit. Ruhe. Zeit ist genug da. Ordnung halten. Gedanken sind kaum da, alles ist vorbereitet. Fehler? Nur durch fehlende Konzentration.

X- 3,5 h
Routine ausspielen. Unregelmäßigkeiten minimieren.

X- 3 h
Kurze Konzentration auf die neue Situation.
Was ist neu? – Ich habe Erfolgschancen! Ich habe Gegner!
Was ist bekannt? – Aufregung, Anspannung, Ehrgeiz, Wille

———————————–Einschub: Hier und Jetzt—————————
Das sind die Emotionen, Gefühle und Verhalten vor Ort. D.h. ich habe genau richtig gehandelt. Ich habe mich auf das beruht was ich kann. Was mich nach vorne bringt. Ich habe meine Stärken hervorgehoben. Das Neue und Unbekannte habe ich damit nicht verdrängt, aber zu meinem Nutzen umgewandelt.
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X- 2 h Gelassenheit vs. Anspannung
Auto Parkplatz ist gefunden. Ich weiss wo der Shuttle Service gleich fährt. Zone 2 wird eingerichtet. Schuhe stehen, Gel liegt, Beutel liegt. Alles gut. Laufwege sind bekannt. Zieleinlauf ist gespeichert. Los geht’s zum Bus.

X- 1,5 h
Im Bus, nichts geht mehr. Kurze Unsicherheit. An alles gedacht?
Vertrauen! Vorbereitung! Ich werde ruhig.
Ich kann sehen wie andere Teilnehmer nervös werden. Sie fragen nach dem Weg. Richtige Haltestelle? Ich kenne meinen Weg. Ich kenne meine Wechzelzone. Nervösität?Respekt! Gewissheit!

X- 40 min
Wieder in der Wechselzone am Rad. Alles wie immer? Automatismus? – Auch dadurch passieren Fehler. Also wieder Konzentration.

———————————–Einschub: Hier und Jetzt—————————
Auch hier ist der Schlüssel zum Erfolg wieder die Konzentration. Aber nicht die Dauerhafte. Der Wechsel zwischen Gelassenheit und Konzentration muss trainiert werden. Die Zeit im Bus, war optimal zur Entspannung. Die Tatsache, dass ich gerade eh nichts ändern kann, hilft mir Ruhe zu bewahren. Die Tatsachen müssen zum Nutzen gewandelt werden. Ich spare mir die Fähigkeit für wichtige Momente. Diese können zur Erleichterung vorher definiert werden. WZ = Konzentration, Wege = Gelassenheit
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X-30 min
Die WZ schließt. Erneut kein Zurück mehr. Bekanntes Gefühl. Ich kenne mich aus. Der Weg ist der gleiche wie gestern. Toilette. Bank. Ruhe. Mütze.

X- 10 min
Wasserkontakt. Vertrautheit? Es scheint mir unwirklich, aber ja. Ich spüre ein Gefühl des Vertrauens mit dem Kontakt zum Wasser. Ich entwickele mich. Kann es aber wirklich so gut anfangen? Kann es sein, dass ich von Anfang an positiv ins Rennen starte und es so endet? Irgendwas ist doch immer.

———————————–Einschub: Hier und Jetzt—————————
Wieder Gedanken. Natürlich kann es das, wie es sich heraus gestellt hat. Aber die Situation war unbekannt. Jetzt weiß ich es besser. Ein guter Tag ist spürbar. Das hilft mir. Und auch ein schlechter macht sich bemerkbar, dann müssen andere Verhaltensweisen zu tragen kommen um dies positiv umzuwandeln.
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X = Schwimmen
Es geht los. Ich habe Überblick im Wasser. Es läuft tatsächlich. 100 m. Zu früh für eine Einschätzung. Konzentration Tim. Noch 1700 m. Es läuft immer noch. Ich habe meinen Rhythmus. Und er begleitet mich. Nur noch 1400 m. Ich erlange Sicherheit im Wasser. Ein positives Gefühl wie ich es erstmals gestern erfahren habe. Ich beruhe darauf. Die Wende. Es läuft so gut wie nie habe ich das Gefühl. Oder bilde ich es mir ein? Es wird sich zeigen, aber ich vertraue lieber auf mein Gefühl. Bleibe positiv. Ich habe mich immerhin gut vorbereitet. Noch 500 m. Keine Probleme, auch urz vor dem Ausstieg. Ich kann alles überblicken. Weiß wo ich bin und weiß wie weit es noch ist. Jeder Meter hat sich ins Gedächtnis geprägt, und das ist gut so. Zug um Zug. Beine mitnehmen. Es ist richtig schön. Was? Schwimmen ist schön? Ja, das Schwimmen war tatsächlich schön J

X = Radfahren
Ab aufs Rad. Kann es tatsächlich so weiter gehen? Tritt in die Pedale, Tim. Du kennst die Strecke. Sie ist schön. Ich war in der letzten Startgruppe, und muss viele Leute überholen. Das Gefühl des schnellen Rad fahren macht sich breit. Allerdings habe ich auch wenig Ruhe und kann kaum abschalten. Die Konzentration beim Überholen muss immer hoch gehalten werden. Es ist zudem sehr windig. Aber es bleibt keine Zeit für negative Gedanken. Die Zeit verfliegt. Das ständige Auffahren auf neuen Gruppen erschwert allerdings den Rhythmus. Ich habe Kraft. Sie ist spürbar. Ich muss sie abrufen. Druck hoch halten. Zug. Druck. Zug. Druck. In den kurzen allein Passagen kann ich Gas geben. Zudem findet sich ein Miteinander eines Mitstreiters. Auch sein Weg ist klar. Wir wollen nach vorne. Ausruhen? Keinesfalls. An jeder Gruppe vorbei. Abstand halten. Weg suchen. Und auch an ihm vorbei. Alleine. Ich gebe noch mehr Druck. Und Zug. Es läuft auch hier. Darf ich alles geben? Kurze Frage mit schneller Antwort. Ich darf was ich kann. Ich mache was ich kann. Ich habe die Ausdauer. Ich bin wieder alleine. Ruhe. Ganz kurz, deshalb Gedanken. Ich habe Erfolg in Aussicht. Gleich geht’s zum Laufen. Ich erlebe wieder Freude. Das trägt zur Entspannung des Kopfes bei.

X = Laufen

Der Wechsel ist flüssig. Das schlimmste ist vorbei. Das Schlimmste? Gar nichts war schlimm. Ich habe genossen. Und jetzt laufe ich. Und ich habe ein super Gefühl. Alles wie geplant. Was soll da noch kommen. Schließlich laufe ich. Ich verstärke meine Stärke. Und beruhe mich darauf, dass ich noch mehr kann. Jetzt kann ich noch mehr geben. Alles.

Nur noch 60 min. Soll ich schon Tempo machen? Ich spüre tatsächlich Reserven. Da geht noch mehr. Es ist Rund. Gelassen. Ich habe Kontrolle. Ja, sogar Genuss.

Hohenzollernbrücke zum Zweiten. Die Eindrücke fressen sich regelrecht ins Unterbewusstsein. Das sind die Momente die ich nie vergessen werde. Das sind die Momente die ich nicht beschreiben kann. Das sind die Momente für die ich es immer wieder tun würde.
Nur noch 20 min. Ich gebe Gas. Ich kann immer noch. Stolz erreicht mich. Zurecht. Ich habe meinen Körper kontrolliert. Ich habe den Erfolg geplant. Ich bin Zufrieden.

 

 

 

 

 

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Emotionen im Triathlon

Viele Menschen denken bei Triathlon in erster Linie an die intensiven körperlichen Anstrengungen, allerdings ist die physische Beanspruchung nicht die größte Belastung.

Vielmehr ist es die emotionalen Seite des Triathlons, die uns am meisten fordert: von freudiger Erregung über Stolz und Genugtuung bis zur Zufriedenheit. Aber auch Angst, Frustration, Enttäuschung und Verzweiflung treten oft auf.

Wir sollten nicht versuchen, die negativen Emotionen zu verdrängen.
Vielmehr ist es wichtig, dass wir negative Emotionen akzeptieren, herausfinden, wodurch sie ausgelöst werden, Lösungen suchen und dann die negativen durch positive Emotionen ersetzen.

Negative Emotionen schaden der Leistung, egal, ob körperlicher oder mentaler Art. Frustration und Ärger lassen die Intensität steigen und können Muskelspannungen und Atemschwierigkeiten hervorrufen. Diese Gefühle können aus uns die Energie heraussaugen, so dass wir schnell ermüden.

Positive Emotionen motivieren dazu, die eigenen Ziele zu verfolgen, weil Anstrengungen mit guten Gefühlen belohnt werden.
Sie fördern das positive Denken, das wiederum Selbstvertrauen aufbaut.

Positive Emotionen regen die Konzentration an und verringern das Schmerzempfinden.

Schmerz

Zweifellos ist der Schmerz das größte Hindernis, das sich einem im Triathlon in den Weg stellt. Schmerz ist aber auch ein wesentlicher und nützlicher Bestandteil des Trainings und Wettkampfs.

Schmerz entscheidet ob man seine Ziele verwirklichen kann oder nicht.

Die Haltung dem Schmerz gegenüber hängt davon ab, wie viel wir vom Schmerz verstehen und ob wir in der Lage sind, ihn zu meistern.

Wer den Schmerz zu seinem Vorteil nutzen will, sollte damit anfangen, eine realistische Einstellung zu den Schmerzen im Triathlon zu gewinnen.

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Intensität und Erregung

Intensität heißt, Adrenalin und Energie vor einem Rennen

Intensität heißt auch, pure nervliche Anspannung aus Unruhe und Unsicherheit, beim Schwimmstart

Intensität heißt außerdem, Ruhe und Gelassenheit bei der Vorbereitung in der Wechselzone auszustrahlen

Intensität kann aber auch freudige Erregung und Heiterkeit bedeuten, die einen beim Wechsel vom Fahrrad in die Laufschuhe überkommt

Und sie kann auch gleichbedeutend mit Erleichterung sein, wenn man nach einem harten Rennen endlich die Ziellinie überquert

Intensität im Triathlon ist also komplex und widersprüchlich

Je nach den Gegebenheiten kann sie der Leistungsfähigkeit nützen oder schaden. Sie kann stärken und unterstützen oder lästig und störend sein. Was noch verwirrender ist: Die unangenehme Seite der Intensität ist manchmal nötig, um die gesteckten Ziele zu erreichen, während die angenehme Seite nicht immer zu einer großartigen Leistung führt.

 

Konzentration im Triathlon
Der Triathlon erfordert, dass man sich auf viele verschiedene Dinge gleichzeitig konzentriert, und zwar über einen Zeitraum, der von einer Stunde bis zu sechzehn Stunden dauern kann. Die Fähigkeit, sich effektiv zu konzentrieren, wird häufig über den Wettkampferfolg entscheiden.

Konzentration heißt, sich ausschließlich auf leistungsrelevante Informationen zu konzentrieren

Außerdem bedeutet erstklassige Konzentration, dass man imstande ist, seine Konzentration je nach Bedarf im Laufe eines Wettkampfs auf interne oder externe Informationen anzupassen, wie negative Gedanken, Panne oder schlechtes Wetter.

Zwischen Denken und Konzentrieren besteht ein großer Unterschied.
Denken ist subjektiv, urteilend und kritisch. Wenn das Denken überwiegt und man einen Fehler macht oder die Leistung schwach ist, kann dies das Selbstvertrauen untergraben und einem das Gefühl geben, ein miserabler Triathlet zu sein.

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146 km erledigt :)

Jaaa, wie versprochen jetzt die Meldung aus der Badewanne 🙂
146 km habe ich in 05:11 h netto hinter mir gebracht. Es war eine wunderschöne Fahrt.
Mit – 1 Grad Celsius am morgen noch recht frisch wurde es dann im Laufe der Zeit wie erwartet immer wärmer. Ich bin pünktlich um kurz vor 3 bei Mama eingetroffen. Also alles wie geplant, auch wenn ich keinen Druck hatte.
Aber vor allem kann ich mich beim Wind bedanken, der mich auf Bis zu 95 % der Strecke brav von hinten begleitet hat 🙂 So kam ich dann auch auf einen zufrieden stellenden Schnitt von 28,2 km/h.
Lediglich zwei kleine Pausen habe ich eingelegt. Eine gezwungenermaßen auf der Fähre und die nächste bei km 85 in willich an einer Tankstelle um noch etwas zu trinken zu kaufen. Was ich allerdings im Endeffekt nicht benötigt habe…
Als Belohnung gab es bei Mama dafür zwei Stücke Marzipan plunder und natürlich meinen regenerationsshake mit Banane, glutamin, kreativ, ribose und Eiweiß.
Ich fühle mich zwar überhaupt nicht kaputt, aber die Badewanne genieße ich trotzdem. Auch wenn ich gern zum Fußball gefahren wäre. Hier ist auch gut.
So kann ich gleich schonmal was zu essen vorbereiten, damit heute abend auch alle zufrieden sind 🙂
So,  das war es dann auch erstmal von meiner Seite…

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